Sonntag, 25. November 2007

Im Garten

Ich nehme alles zurück, was ich gestern gesagt habe von wegen draussen pfui. Ich war heute morgen im Garten und es war herrlich! Habe die kahlen Äste der Trompetenbäume entlang der Terrasse abgeschnitten. Ja, ja, ich weiss, es ist Sonntag, aber es konnte mich ja keiner sehen, die waren ja alle in der Kirche. Es hat zwei riesige Haufen gegeben; ich bin gar nicht sicher, dass ich die so zusammenbinden kann, obschon ich da unterdessen gewaltig Übung habe, bei dem Garten. Sonst werden es halt vier Bündel. Ausserdem habe ich nochmals einen 110 L Kehrichtsack voll Bohnen geerntet, Das sind die Samenstände der Trompetenbäume; bis zu 30 cm lange Bohnen mit Tausenden von Flugsamen, drei bis fünf am vorderen Ende jedes grösseren Astes. Vor Wochen, als die Blätter noch dranwaren, habe ich schon eine Bohnenaktion gestartet und alle abgeschnitten, die ich erreichen konnte (gute zwei 110 L Säcke voll), damit sie nicht den ganzen Garten „versamen“, ich kämpfe sowieso schon ganzjährig gegen die wilde Trompetenbaumkultur. Heute habe ich die Bohnen mit Gretas Blumenschere abgeschitten, die in der obersten Schublade des Liseusli zum Vorschein gekommen war; die schneidet wie der Teufel, aber sie ist ja ihr Lebtag mit Blumenscheren umgegangen.

Bei der Arbeit habe ich gesehen, dass nicht nur die Haselzötteli schon ganz dick sind, sondern auch die Kamelie nach der Mauer zu blüht und die Blütenansätze der Mimose ihre Knöllchen schon aktiviert haben. Wenn es noch eine Weile so warm bleibt, haben wir hier Frühjahr, was man sich ja nicht ernsthaft wünschen kann.

Samstag, 24. November 2007

Draussen pfui, aber drinnen hui!

Während draussen langsam Schluss ist mit blühen, ist, very timely, in meinen zwei Orchideen-Vitrinen die Hauptblühzeit angebrochen. Die Orchidee hier ist gerade am Aufblühen, unsere vorwitzigste. Sie ist eine Hybride und heisst „fireball“, was ich nicht sehr treffend finde. Sowieso habe ich mit ihr ein Problem; sie hat jetzt jedes Jahr geblüht, wobei die Blüten jedes Jahr ein bisschen grösser geworden sind, was natürlich schön ist. Andererseits ist auch der Pseudobulbus, der die Rispe an seinem oberen Ende trägt, jedesmal länger geworden, dies Jahr etwa 60 cm und damit absolut am oberen Limit meiner Vitrine. Ich musste schon jetzt den Topf kippen, damit die Blüte überhaupt noch reinpasst. Dadurch ist sie allerdings auch aus dem Lampenfokus gerückt, was natürlich wiederum gut ist (nicht für das Foto aber für die Blüte); man kann wohl einfach nicht alles haben...

Sonntag, 18. November 2007

Mein Geburtstagsbaum

Für Weihnachtsbäume ist es noch ein bisschen früh, genau richtig ist es jedoch für meinen Geburtstagsbaum. Dass ich so etwas habe weiss ich erst, seit wir im Tessin wohnen, denn der November ist so ungefähr der einzige Monat, der uns nie im Tessin gesehen hat. Pünktlich zu meinem Geburtstag haben die Khakibäume ihre Blätter abgeworfen und lassen ihre orangeroten Kugeln leuchten. Geerntet werden die Früchte normalerweise nach dem ersten Frost, so dass die meisten Bäume kurz nach meinem Geburtstag abgeerntet sind.

Eine Ausnahme macht unser Nachbar. Sein Khakibaum steht genau vor meinem Küchenfenster. Während der letzten Tage hat er sein farbiges Laub abgeworfen und hat wunderschön ausgesehen, mein Paradegeburtstagsbaum. Am Mittwoch gegen Abend jedoch hat der Nachbar beschlossen, seine Khakis zu ernten; entweder kochen sie Konfi oder er legt sie irgendwo aus zum ausfrieren. Das ist eine weitverbreitete Art, ein paar Wochen lang immer reife, heisst ausgefrorene Khakis griffbereit zu haben; ich sehe überall auf Fenstersimsen und Gartentischen Khakis liegen. Dieser unser Nachbar ist aber ein untypischer Tessiner; ein sehr systematischer Mann. So hat er den Baum nicht einfach leergepflückt, hat auch nicht an einer Seite, zum Beispiel dort, wo er gut beikann, alles abgeerntete, nein, er hat gleichmässig am ganzen Baum die Früchte ausgedünnt und den Rest für die Vögel hängen gelassen. Das hat er schon die vergangenen Jahre gemacht. So ist sein Khakibaum gleichzeitig mein Vogelhäuschen; den ganzen Winter sehe ich die unterschiedlichsten Vögel hier fressen. Vielleicht kann ich euch im Laufe des Winters einige zeigen. Also hier ist sein Baum am 17. November 2007:


Und so können sie auch aussehen, vor dem Pflücken:


Mittwoch, 14. November 2007

Ein Vogelnest vom vergangenen Sommer


Heute habe ich im Garten gekratzt, Abgeblühtes abgschnitten und Laub zusammengerecht; es war wunderschön sonnig und warm. Mit dem Laub unter der grossen Kamelie ist dieses wunderhübsche Nestchen zum Vorschein gekommen. Dieter meint, es ist das Nestchen einer Grasmücke, obschon die normalerweise weniger ordentlich aussehen. Aber erstens war den ganzen Sommer ein Dorngrasmückenpaar im Garten unterwegs und wir hatten den Eindruck, sie wohnen in der Kamelie. Genau konnte man das nie sehen, weil die Kamelie so dicht ist. Irgendwann waren die Eltern eifach mit den Jungen in den Büschen unterwegs. Ausserdem ist das Nestchen ausschliesslich aus Palmenfasern gebaut (unmittelbar neben der Kamelie steht eine Palmengruppe) und dadurch hat es diese völlig regelmässige Struktur erhalten.

Wie alles Schöne, was ich finde, hat es jetz für eine Weile einen Ehrenplatz auf der Truhe im Wohnzimmer.

Montag, 12. November 2007

Hurra!

Heute ist ein ganz besonderer Tag, nicht weil Sonne, Nordföhn und fliegende Blätter, sondern weil unsere Orchidee Nr.1 eine Rispe schiebt. Wieviele Blüten es werden, kann man noch nicht sehen (vielleicht nur eine). Sie heisst Dendrobium atroviolaceum und ist unser absoluter Liebling, seit wir sie vor vierzig Jahren im Palmengarten in Frankfurt zum ersten Mal blühen gesehen haben.

Seither haben wir immer wieder versucht, eine zu bekommen, haben auch schon zweimal, und sie dann umgebracht. Vor gut zwei Jahren haben wir bei Riboni in Varese zwei Jungpflanzen gekauft, in etwa zwei Jahren müssten sie blühen, hat er gesagt, und siehe da... Der zweiten geht es nicht so gut; für die muss ich jetzt schleunigst ein besseres Plätzchen finden in einem von meinen beiden Vitrinen.

Wenn sie blüht, kommt ein Foto!